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Medizinische Cannabinoide bei Rückenschmerzen

Aktualisiert: 5. Apr. 2023



Die Wirbelsäule verändert sich im Laufe des Lebens. Trotz modernster Operationstechniken und interventionellen Schmerztherapien, ist es manchmal nicht möglich, ein schmerzfreies Leben bis zum Tod zu erreichen. Die Folgen einer schlechten Knochenqualität, hochgradige Krümmung der Wirbelsäule (degenerative Skoliose) und die Folgen von Wirbelkörperbrüchen führen zu herausfordernden Krankheitsbildern.

Opioide in Kapsel oder Pflasterform sind oft notwendig um ein Minimum an Lebensqualität in den letzten Jahren des Lebens herzustellen.

Je höher die Dosierung desto stärker auch die unerwünschte Nebenwirkungen. Müdigkeit, Schwindel, Verwirrtheit und Verstopfung sind die häufigsten Nebenwirkungen vom meist verwendeten Medikament Hydromorphon. Aus diesem Grund versucht man mit einer Begleitmedikation die Dosierung von Morphinen möglichst gering zu halten.

Seit einigen Jahren werden medizinische Cannabinoide (CAM) im klinischen Alltag im Rahmen der Schmerztherapie chronischer Rückenschmerzen für ältere und geriatrische Patienten zunehmend eingesetzt.

Die Hanfpflanze Cannabis sativa ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Sie wird seit Jahrtausenden zur Fasergewinnung, als Heilmittel und Genussmittel angebaut.

Medizinische Cannabinoide sind keineswegs mit Cannabis gleich zu setzen. Während beim Freizeitkonsum Cannabis häufig gezielt wegen der berauschenden Wirkung eingenommen wird, ist dieser Effekt bei korrekter medizinischer Anwendung sehr gering ausgeprägt. Daher wird auch das Suchtpotenzial als sehr gering eingestuft.

Medizinische Cannabinoide dürfen nicht als Schmerzmittel angesehen werden. Sie dienen dazu Lebensqualität zu verbessern. Sie setzen an der Schmerzverarbeitung an und nutzen daher in der Ergänzung einer Schmerztherapie.

Ein große Studie aus Potsdam in Deutschland von Dr. Gastmeier wurde kürzlich in der Zeitschrift "Der Schmerz" zu diesem Thema veröffentlicht. Ziel der Arbeit war es, Patientencharakteristika, Verordnungsdauer, Dosierung und Verträglichkeit von medizinischen Cannabinoiden CAM (Dronabinol, Nabiximols und Cannabisextrakte) über einen Zeitraum von drei Jahren zu analysieren. Zusätzlich wurde der Verbrauch von Opioden analysiert und eine Äquivalenzdosis der unterschiedlichen Substanzen errechnet (= Tetrahydrocannabinol = THC Äquivalenzdosis). Das Durchschnittalter der Studienpatienten betrug 72 Jahre.


Die Ergebnisse der Studie

  1. Der Opioidverbrauch reduzierte sich signifikant. Es konnte der Opiodverbrauch um 50 Prozent unabhängig von Geschlecht und Alter reduziert werden. Dadurch konnten Opiodnebenwirkungen verringert werden.

  2. Bei Frauen reichte eine niedrigere Dosis als beim Männern. Frauen nahmen 8,1 mg THC, Männner 14,8mg THC ein. Bereits im niedrigsten Dosisschema zeigte sich die gewünschte Wirkung.

  3. Es zeigte sich eine sehr gute Verträglichkeit, 80% führten die Therapie bis zum Ende des Beobachtungszeitraums fort. 5,6% brachen die Therapie wegen fehlender Wirkung ab, 3,9 % brachen wegen fehlender Kostenübernahme ab, nur 2,9% berichteten über unerwünschte Arzneimittelwirkungen (Durchfall, kardiale Symptome , Kolik oder Muskelkrämpfe).


Fazit: Wenn etablierte Schmerzmittel bei chronischen Schmerzen nicht ausreichend wirksam sind, kann der Einsatz von Cannabinoiden sinvoll sein. Cannabinoide können die Lebensqualität verbessern, Sie können die Dosis von Opioiden reduzieren und sind gut verträglich.

Cannabinoide sind jedoch nicht zur Selbsttherapie geeignet und sollten ausschließlich nach Verordnung und Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Zusätzlich sollten chronische Rückenschmerzen immer durch einen Wirbelsäulenspezialisten abgeklärt werden, welche Therapieoptionen möglich sind und ob eine interventionelle Schmerztherapie oder eine Operation die Schmerzsituation verbessern können.



OA Dr. Philipp Becker und das Team des Rückenschmerzpunkt Wien

Wir helfen bei Rückenschmerzen.



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