Hochdosiertes Vitamin C als Infusion in der Schmerztherapie – Ein neuer Weg zur Linderung von Rückenschmerzen
- Dr. Philipp Becker
- vor 3 Tagen
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Vitamin C ist vielen Menschen als Immunvitamin bekannt – doch seine medizinischen Möglichkeiten reichen weit darüber hinaus. In der modernen Schmerzmedizin gewinnt hochdosiertes Vitamin C, das über die Vene (intravenös) verabreicht wird, zunehmend an Bedeutung. Diese Therapieform wird vor allem bei chronischen Entzündungen, Nervenschmerzen oder Schmerzen nach Operationen eingesetzt. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Vitamin C nicht nur die Symptome lindert, sondern auch an der Wurzel des Problems ansetzt: in den Zellprozessen selbst.
Eine der wichtigsten wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten zu diesem Thema stammt von Professor Dr. Raimund Likar und seinem Team. Prof. Likar ist Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin und seit Jahrzehnten auf die Behandlung chronischer Schmerzen spezialisiert. Er ist Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft und Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Schmerzmedizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Salzburg. Als klinisch tätiger Schmerztherapeut und Forscher verbindet er wissenschaftliche Genauigkeit mit praktischer Erfahrung aus der Behandlung von tausenden Schmerzpatienten. Die aktuellsten Ergebnisse der Studie wurden am österreichischen Schmerzkongress 2025 präsentiert:
Was sind freie Radikale – und was hat das mit Schmerzen zu tun?
Freie Radikale sind aggressive, hochreaktive Moleküle, die im Körper entstehen – vor allem im Rahmen von Entzündungen, Stress oder Infektionen. Man kann sie sich wie „chemische Brandstifter“ vorstellen, die unkontrolliert mit Zellbestandteilen reagieren und dabei Gewebe schädigen. Freie Radikale entstehen ganz natürlich im Stoffwechsel, etwa bei der Energiegewinnung in den Mitochondrien. In kleinen Mengen sind sie sogar nützlich – sie helfen bei der Abwehr von Krankheitserregern und der Zellregulation.
Problematisch wird es, wenn zu viele dieser instabilen Moleküle vorhanden sind. Dann spricht man von oxidativem Stress. Dieser Zustand führt dazu, dass gesunde Zellstrukturen – Membranen, Enzyme, DNA – beschädigt werden. Besonders betroffen sind dabei Nervenzellen und Gewebe mit hohem Stoffwechselumsatz, wie z. B. Gelenke oder Bandscheiben.
Oxidativer Stress ist bei vielen chronischen Schmerzsyndromen nachweisbar – etwa bei degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen, Nervenschmerzen oder Schmerzen nach Operationen. Das Gewebe wird durch anhaltende Entzündungsprozesse und freie Radikale in einem Zustand ständiger Reizung gehalten – was zu chronischen Schmerzen führt.
Wie hilft Vitamin C gegen freie Radikale?
Vitamin C gehört zu den wichtigsten Antioxidantien des menschlichen Körpers. Es neutralisiert freie Radikale, indem es deren überschüssige Elektronen aufnimmt und damit ihre Reaktionsfähigkeit stoppt. Gleichzeitig unterstützt Vitamin C andere antioxidative Systeme im Körper, wie z. B. Glutathion und Vitamin E.
Neben dieser antioxidativen Wirkung hat Vitamin C weitere Funktionen, die für die Schmerzmedizin relevant sind:
Es hemmt entzündungsfördernde Botenstoffe und unterstützt die Regulation des Immunsystems.
Es stabilisiert Nervenzellen und schützt sie vor Überreizung.
Es ist unerlässlich für die Kollagensynthese – also für die Bildung von Bindegewebe, Sehnen, Bandscheiben und Gelenksknorpel.
Vitamin C kann auf zellulärer Ebene somit sowohl schützende als auch regenerierende Prozesse fördern – eine Kombination, die es für die Behandlung chronischer Schmerzen besonders interessant macht.
Warum Infusion statt Tablette?
Bei normaler oraler Aufnahme – also über Tabletten oder Pulver – kann der Körper Vitamin C nur begrenzt aufnehmen. Ab einer Dosis von etwa 200–400 mg pro Gabe wird die Aufnahme über den Darm stark eingeschränkt. Überschüssiges Vitamin C wird über die Niere ausgeschieden.
Um jedoch therapeutisch wirksame Konzentrationen im Blut zu erreichen – insbesondere bei entzündlichen oder chronischen Schmerzerkrankungen – sind wesentlich höhere Mengen notwendig. Durch eine intravenöse Infusion können diese Hochdosen direkt in den Blutkreislauf eingebracht werden, wodurch sie schnell und effektiv ins Gewebe gelangen. Typische Dosierungen liegen zwischen 7,5 g und 15 g pro Sitzung. Die Infusion dauert meist zwischen 30 und 45 Minuten.
Verwendet wird dabei nicht die reine Ascorbinsäure, sondern das besser verträgliche Natrium-L-Ascorbat. Dieses Präparat ist pH-neutral und verursacht keine Reizung der Venen.
Bei welchen Beschwerden kann Vitamin C helfen?
Die aktuelle wissenschaftliche Übersicht zeigt, dass Vitamin-C-Infusionen bei einer Vielzahl von Schmerzformen hilfreich sein können, darunter:
Neuropathische Schmerzen (z. B. nach Bandscheibenvorfällen oder bei diabetischer Neuropathie)
Komplexe regionale Schmerzsyndrome (CRPS), oft nach Operationen oder Knochenbrüchen
Postzosterische Neuralgie, also Nervenschmerzen nach Gürtelrose
Chronische Rückenschmerzen im Rahmen degenerativer Veränderungen
Schmerzen bei Tumorerkrankungen
Postoperative Schmerzen
Insbesondere bei CRPS gibt es bereits klare Empfehlungen zur Anwendung von Vitamin C nach Operationen oder Frakturen, um der Entwicklung dieser schweren Schmerzerkrankung vorzubeugen.
Vitamin C bei Osteochondrose
Die Osteochondrose der Lendenwirbelsäule ist eine degenerative Erkrankung, bei der es zu einem fortschreitenden Abbau der Bandscheiben und angrenzenden Wirbelkörper kommt. Ursächlich ist meist eine langjährige mechanische Überlastung oder altersbedingte Verschleißprozesse. Im Frühstadium verliert die Bandscheibe an Wassergehalt und Elastizität, wodurch ihre Pufferfunktion zwischen den Wirbeln eingeschränkt wird. Im weiteren Verlauf kommt es zur Höhenminderung der Bandscheibe, zur Bildung von kleinen Rissen und zur Reaktion der angrenzenden Wirbelkörper in Form von Verhärtungen (Sklerosierung) und knöchernen Ausziehungen (Osteophyten). Diese Umbauprozesse können zu einer Reizung oder Einengung umliegender Nervenstrukturen führen – insbesondere der Nervenwurzeln – was Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder ausstrahlende Beschwerden in Beine und Gesäß auslösen kann.
Vitamin C kann bei der Behandlung der Osteochondrose auf mehreren Ebenen unterstützend wirken. Die Erkrankung ist nicht nur ein mechanisches, sondern auch ein biochemisches Geschehen, bei dem chronisch-entzündliche Prozesse und oxidativer Stress eine zentrale Rolle spielen. Vitamin C als starkes Antioxidans neutralisiert freie Radikale, die im degenerativen Gewebe vermehrt auftreten und zu weiteren Zellschäden führen können. Zusätzlich unterstützt Vitamin C die Kollagensynthese, ein zentraler Vorgang für die Regeneration von Bandscheibenstrukturen, Gelenkkapseln und Bändern. Durch die intravenöse Gabe können hohe Wirkspiegel im betroffenen Gewebe erreicht werden, die mit oraler Zufuhr nicht erreichbar sind. Erste klinische Erfahrungen und Studien deuten darauf hin, dass Vitamin-C-Infusionen bei Patientinnen und Patienten mit lumbaler Osteochondrose zu einer Reduktion der Schmerzintensität, einer Verbesserung der Mobilität und einer geringeren Einnahme von Schmerzmitteln führen können.
Vitamin C bei akuten Bandscheibenvorfällen
Ein akuter Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule entsteht, wenn der gallertartige Kern (Nucleus pulposus) einer Bandscheibe durch den äußeren Faserring (Anulus fibrosus) hindurchtritt und auf umliegende Nervenwurzeln oder das Rückenmark drückt. Typisch sind plötzlich einschießende, starke Rückenschmerzen mit Ausstrahlung ins Gesäß oder Bein (Ischialgie), oft begleitet von Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Muskelschwäche. Neben der mechanischen Kompression kommt es im betroffenen Gewebe zu einer ausgeprägten Entzündungsreaktion mit Schwellung, erhöhter Durchlässigkeit der Gefäße und der Freisetzung von schmerzverstärkenden Botenstoffen wie Prostaglandinen, Zytokinen und Tumornekrosefaktor α.
Vitamin C kann in der akuten Phase eines Bandscheibenvorfalls auf mehreren Ebenen therapeutisch eingesetzt werden. Als starkes Antioxidans wirkt es der übermäßigen Bildung freier Radikale entgegen, die durch die lokale Entzündungsreaktion in hoher Konzentration freigesetzt werden. Diese freien Radikale verstärken den Gewebeschaden und führen zu einer Sensibilisierung der Nervenendigungen, was die Schmerzempfindung erhöht. Durch seine antioxidative Wirkung kann Vitamin C diesen Kreislauf unterbrechen, die Entzündung abschwächen und die Reizung der Nerven reduzieren. Zudem stabilisiert es die Zellmembranen, schützt die Mitochondrien der Nervenzellen und trägt zur Wiederherstellung des zellulären Gleichgewichts bei.
Darüber hinaus unterstützt Vitamin C die körpereigene Synthese von Neurotransmittern wie Noradrenalin und Dopamin, die nicht nur an der Schmerzwahrnehmung, sondern auch an der psychischen Stabilität beteiligt sind – ein relevanter Aspekt bei akuten Schmerzereignissen. Die intravenöse Verabreichung von hochdosiertem Vitamin C – meist zwischen 7,5 g und 15 g pro Infusion – ermöglicht eine sofortige Verfügbarkeit im systemischen und lokalen Gewebe, was insbesondere bei akuten, entzündlich geprägten Schmerzsyndromen wie einem Bandscheibenvorfall von therapeutischem Vorteil ist.
Klinisch berichten viele Patientinnen und Patienten über eine rasche Abnahme der Schmerzintensität, eine Verbesserung der Nervenreizsymptome und eine Reduktion des Bedarfs an Schmerzmitteln oder Kortisonpräparaten. In Kombination mit physikalischer Therapie, Entlastung und gegebenenfalls oraler Medikation kann die Vitamin-C-Infusionstherapie einen wesentlichen Beitrag zur konservativen Behandlung eines akuten Bandscheibenvorfalls leisten.
Sicherheit und Nebenwirkungen
Vitamin C ist ein körpereigener Stoff und wird bei gesunden Menschen gut vertragen. Die intravenöse Gabe gilt als sicher, vorausgesetzt es liegen keine Kontraindikationen vor. Diese sind selten, betreffen aber z. B.:
Schwere Niereninsuffizienz
Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (G6PD-Mangel)
Eisenüberladung (z. B. Hämochromatose)
In den klinischen Studien wurden Nebenwirkungen nur sehr selten beschrieben. Gelegentlich kommt es zu leichtem Durstgefühl, Wärmeempfindung oder Müdigkeit nach der Infusion.
Fazit
Vitamin C wirkt nicht nur unterstützend auf das Immunsystem, sondern spielt auch eine zentrale Rolle im Zellschutz, in der Regulation von Entzündungen und in der Schmerzwahrnehmung. Die hochdosierte Infusionstherapie stellt eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Schmerztherapie dar – insbesondere bei chronisch entzündlichen oder nervenbedingten Schmerzen.
Die Forschung von Prof. Likar und seinem Team zeigt, dass Vitamin-C-Infusionen ein sicheres, gut verträgliches und kosteneffizientes Verfahren sind, das Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen neue Perspektiven eröffnen kann.
Wir bieten hochdosierte Vitamin C Infusionen an. Sie können eine Vitamin C Infusion direkt über unser Webseite buchen.
und das Team des Rückenschmerzzentrums Wien-Speising
Speisinger Straße 111, 1130 Wien
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Herausgeber: Rückenschmerzpunkt GmbH
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Homepage: www.rsp.wien
Produkt und Dienstleistungen: Das Rückenschmerzzentrum Wien Speising ist Therapiezentrum für multimodale Schmerztherapie bei Rückenschmerzen
Kammer: Wirtschaftskammer
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Gerichtsstand: Wien
UID Nummer: ATU80930717
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